Medikamentöse Behandlungsmöglichkeiten gegen Haarausfall und Glatzenbildung
Behandlung von männlichem Haarausfall, Haarausdünnung und Glatzenbildung mit Finasterid, Dutasterid, Minoxidil, Propecia und Rogaine-Regain Präparaten
Medikamentöse Behandlung bei schwächenden und ausfallenden Haaren
Es gibt viele Arten von Haarwuchs-Mitteln auf dem Markt. Der Grund dafür ist, dass keines dieser Mittel besonders wirksam gegen männlichen Haarausfall ist, da erblich bedingte Haarausdünnung mit dem aktuellen Wissen nicht vollständig gestoppt werden kann. Jedoch kann der Haarausfall verlangsamt und die verbleibenden Haare sowie funktionierende Haarfollikel durch bestimmte zugelassene, fachlich als wirksam beurteilte Behandlungen, Präparate oder Medikamente erhalten werden.
Nach einer Haartransplantation ist es jedoch nicht notwendig, Medikamente einzunehmen. Bei einer Haartransplantation werden vollständige Haare in die kahle Zone verpflanzt, wo bereits keine oder nur wenige funktionierende Haarfollikel vorhanden sind und wo medikamentöse Behandlungen keine nennenswerte Wirkung mehr haben.
Die Anwendung von Medikamenten gegen Haarausfall ist nach der Haartransplantation weiterhin möglich, um die verbleibenden Haare zu erhalten. Diese Medikamente haben jedoch keinen Einfluss auf das Wachstum der transplantierten, vollwertigen Haare.
Für die Wirksamkeit der Haartransplantation ist es daher nicht erforderlich (und sogar unnötig), Medikamente einzunehmen. Es kann jedoch ratsam sein, Präparate zur Verlangsamung des Haarausfalls der noch vorhandenen Haare zu verwenden.
Androgene Alopezie (AA) und die Rolle von Dihydrotestosteron (DHT)
Die androgenetische Alopezie (AA), auch männlicher Haarausfall oder Glatzenbildung genannt, wird durch Dihydrotestosteron (DHT verursacht), das durch das Enzym 5-Alpha-Reduktase aus Testosteron gebildet wird. DHT wirkt durch die Dermale Papille (die Haarwurzel) im unteren Bereich des Haarfollikels. Dort bindet es an die Androgenrezeptoren und hemmt das Wachstum der Matrixzellen, was zu klinisch sichtbarem Haarausfall führt. Dieser Prozess, bekannt als Miniaturisierung, verläuft über mehrere Wachstumszyklen und führt zu einer fortlaufenden Verdünnung und Entfärbung der Haare. Das betroffene Haar verliert seine Festigkeit, sein Durchmesser wird kontinuierlich kleiner, und die Miniaturisierung endet schließlich mit dem vollständigen Funktionsverlust und Absterben des Haarfollikels.
DHT entsteht aus Testosteron durch die Wirkung des Enzyms 5-Alpha-Reduktase. Finasterid ist ein synthetisches Steroidpräparat, das spezifisch das Enzym 5-Alpha-Reduktase blockiert, das Testosteron in die aktive Form Dihydrotestosteron (DHT) umwandelt. Diese Wirkung bezieht sich hauptsächlich auf das Typ-II-5-Alpha-Reduktase-Enzym, dessen Mangel zur Verhinderung von männlichem Haarausfall und Prostatahypertrophie führt.
propecia (MERCK)
Wie verwendet man das Medikament Propecia?
Häufige Missverständnisse zu Propecia und Finasterid
Glaube: Frauen dürfen das Medikament nicht anfassen.
Wirklichkeit: Schwangere Frauen dürfen keine beschädigten oder zerbrochenen Tabletten anfassen.
Glaube: Nur im Hinterkopfbereich wirksam.
Wirklichkeit: Tatsächlich kann es überall dort wirken, wo noch etwas Haar auf der Kopfhaut vorhanden ist.
Glaube: Wenn man einmal angefangen hat, muss man es für immer nehmen.
Wirklichkeit: Man kann die Einnahme jederzeit stoppen, aber dann wird es keine Wirkung mehr haben.
Glaube: Finasterid senkt den Testosteronspiegel.
Wirklichkeit: Das Medikament verursacht einen geringfügigen Anstieg des Serumtestosterons um 9%.
Glaube: Sexuelle Nebenwirkungen sind häufig und irreversibel.
Wirklichkeit: Sexuelle Nebenwirkungen treten bei weniger als 2% der Patienten auf und sind reversibel, sobald die Einnahme beendet wird.
Wirklichkeit: Spermien von Männern, die das Medikament einnehmen, stellen keine Gefahr für den Embryo bei schwangeren Frauen dar.
Welche Nebenwirkungen können auftreten?
Avodart (DUTASTERIDE)
Auswirkungen von Finasterid und Dutasterid auf den PSA-Spiegel
Rogaine (MINOXIDIL)
Rogaine „Minoxidil“ ist eine topische Lösung mit dem Wirkstoff Minoxidil, die als erstes von der FDA anerkanntes Mittel zur Behandlung von Haarausfall und Glatzenbildung gilt. Rogaine ist ein aufzutragendes Präparat, das direkt auf die Kopfhaut aufgetragen wird. Es ist in Form einer 5% Lösung (für Männer), einer 2% Lösung (für Frauen) und als Rogaine Schaum, der ebenfalls 5% Minoxidil enthält, erhältlich. In Ungarn ist nur die 2%-Lösung als Regain in Apotheken erhältlich, aber an einigen Orten wird auch der Schaum verkauft.
Der genaue Wirkmechanismus ist nicht bekannt, es scheint jedoch, dass es die Dauer der Anagenphase verlängert. Dies verbessert die Haarqualität, macht das Haar dicker und verlängert es. In Kombination mit Propecia kann es geringe synergetische Effekte haben, aber Propecia ist ein deutlich effektiveres Medikament. Es kann vor allem nach 5 Monaten bis 2 Jahren wirksam sein, langfristig wird der Haarausfall jedoch fortgesetzt, wenn auch langsamer.
ANWENDUNG VON ROGAINE
Das Präparat sollte zweimal täglich in die Kopfhaut einmassiert werden und wirkt dort, wo es angewendet wird. Die 5% Lösung ist doppelt so effektiv wie die 2% Lösung, enthält jedoch Propylenglykol, das bei einigen Personen Kopfhautirritationen verursachen kann. Daher ist der Schaum die bessere Option, da er dieses Problem nicht verursacht und keinen klebrigen Effekt hat. Die Wirkung tritt nur bei kontinuierlicher Anwendung ein. Nach Beendigung der Anwendung stellt sich der Haarwachstumeffekt ein und der ursprüngliche Zustand wird wiederhergestellt. Für Frauen wird die 2%-Lösung empfohlen. Bei Frauen kann es als Nebenwirkung zu Gesichtshaarewuchs kommen, daher sollte die Anwendung vorsichtig erfolgen.
Weitere Präparate
Kombinationspräparat gegen Haarausfall, das 5% Minoxidil, Adenosin, Procyanidinen und Aminexil enthält
MINOXIDIL 5%
AMINEXIL SP49
Adenosin
Procyanidin B-2 und C-1
Bedeckung von kahlen Stellen mit Mikrofaser (Camouflage) durch Toppik-Puder.
Die beschriebenen Medikamente haben jedoch allgemein und individuell sehr unterschiedliche Wirkungen und können die männliche Glatzenbildung oder Haarausfall leider grundsätzlich nicht verhindern, sondern allenfalls verlangsamen. Es ist unbedingt ratsam, originale, sogenannte genuine Präparate von den ursprünglichen Entwicklern und Herstellern zu verwenden, da hier die Erfolgsgarantie wesentlich höher ist, selbst wenn sie anderswo möglicherweise etwas günstiger erhältlich sind. Nach unserem aktuellen Wissen ist die beste und endgültige Lösung für Haarersatz die Haartransplantation – Haarverpflanzung, die durch medikamentöse Behandlung ergänzt werden kann.
Neue Entdeckungen zur Bekämpfung von Haarausfall und zukünftige Möglichkeiten
SVF-Behandlung
Anwendung der stromalen vaskulären Fraktion (SVF), auf Stammzellen basierende Haarwiederherstellungstherapie aus Fettgewebe.
Exosom-Therapie
Muss man nach einer Haartransplantation Medikamente einnehmen?
Kurze Antwort: NEIN
Detaillierte Antwort:
Eine Haartransplantation ersetzt nur die bereits verlorenen Haare. Sie hat keinen Einfluss auf bereits ausgefallene oder noch nicht ausgefallene Haare. (Letztere können vorübergehend betroffen sein, siehe „shock loss“-Phänomen. Selten kann es in der Transplantationszone oder in einigen Fällen im Spenderbereich zu einem vorübergehenden Ausdünnen der vorhandenen Haare kommen, das als „shock loss“ oder „telogen effluvium“ bekannt ist. Diese Haare wachsen jedoch gleichzeitig mit den transplantierten Haaren nach. Dieses Phänomen wird durch den chirurgischen Stress verursacht und reguliert sich durch die Regeneration der Blutzirkulation der Kopfhaut spontan.)
Wo bereits keine Haare mehr wachsen, gibt es keine funktionierenden Haarfollikel mehr. Diese werden bei der Haartransplantation durch vollwertige Haare ersetzt, die aus dem sogenannten Sicherheits-Spenderbereich, dem hinteren und seitlichen Teil des Kopfes, entnommen werden. Diese Haare fallen später nicht aus und sind nicht hormonellen Einflüssen ausgesetzt.
Es gibt Medikamente (Finasterid, Dutasterid, Minoxidil), von denen bekannt ist, dass sie den Haarverlust verlangsamen können und bei schwächeren oder ausfallenden Haaren angewendet werden können, mit gewissen Einschränkungen (siehe medikamentöse Behandlung von Haarausfall). Diese können nach der Haartransplantation weiterhin zur Erhaltung der verbleibenden Haare verwendet werden, haben jedoch keine Wirkung auf das Wachstum der transplantierten, vollwertigen Haare.
Um die Wirkung der Haartransplantation zu optimieren, ist es daher nicht notwendig (und sogar unnötig), Medikamente einzunehmen, aber es kann sinnvoll sein, Mittel zur Verlangsamung des Haarverlustes für die noch vorhandenen Haare zu verwenden.
Weitere Informationen finden Sie auf der ISHRS-Website (englisch):
https://ishrs.org/patients/treatments-for-hair-loss/